Mark Brandis für die Schule

Der RAABE-Verlag hat in seiner Reihe RAAbits Deutsch / Literatur für die Sekundarstufe I (7./8. Klasse) eine Unterrichtseinheit von 16 Stunden dem Thema MARK BRANDIS: Nach uns die Sintflut? gewidmet. Das Buch „Operation Sonnenfracht“ und dessen Hörspielbearbeitung sind die Grundlage für 45 (!) DIN-A-4-Seiten Unterrichtsideen.

Drei aus 45Wir freuen uns darüber, dass die so zeitkritische Geschichte (wieder einmal? zum ersten Mal?) Eingang in die Lehrpläne für den Schulunterricht finden konnte! Wie der Autor der Einheit Dr. Christoph Kunz feststellt, kann sie helfen, auch den traditionell weniger lesefreudigen Jungen in dem Alter Freude an Literatur einfacher zu machen.

Nach uns die Sintflut? – Mark Brandis: „Operation Sonnenfracht“.
Die Nuklearkatastrophe in einem Science-Fiction-Roman für Jugendliche (Klasse 7/8)

Ein Serienroman der 1970er-Jahre als Schullektüre? Dieser Vorschlag mag zunächst überraschen. Doch wirkt die Herausforderung, vor die sich Commander Mark Brandis und sein Team in „Operation Sonnenfracht“ gestellt sehen, nach Fukushima bedrückend aktuell: Im Jahr 2076 wird die Zivilisation von den Altlasten des 20. Jahrhunderts eingeholt. Eine Serie von Erdbeben erschüttert den Kilimandscharo, der jahrzehntelang als sicheres Endlager für radioaktive Abfälle galt. Es droht eine nukleare Katastrophe … – Der Roman fesselt Jugendliche durch seine spannende Handlung und fordert zum Nachdenken über den verantwortlichen Umgang mit technischem Fortschritt heraus. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten die Figurenkonstellation im Roman und untersuchen die Raum- und Zeitdarstellung. Durch einen Vergleich mit der Hörspielfassung lernen sie Möglichkeiten und Grenzen unterschiedlicher Medien kennen. Und anhand weiterer Texte setzen sie sich mit Risiken der Atomenergie und ihrer Darstellung in aktuellen literarischen Werken auseinander.

Der Raabe-Verlag hat die Unterrichtseinheit 2018 aus dem Programm genommen. Sollten sich Deutschlehrer für das Konzept interessieren, werde ich im Einzelfall und nach Kontaktaufnahme mit dem Verfasser des Konzepts sehen, ob ich es zur Verfügung stellen darf.

Planetariumstour 2012

Schritt für Schritt treffen sie ein, die Termine für die „Vorstoß zum Uranus“-Aufführungen in den Planetarien:

  • COTTBUS
    Raumflugplanetarium „Juri Gagarin“, 2. März 2012 20.00 Uhr, Lindenplatz 21, 03042 Cottbus (Infos)
  • zum Tag der Astronomie:
    • BERLIN
      Wilhelm-Foerster-Planetarium, 23. März 2012 20:00 Uhr, Munsterdamm 90 (am Insulaner), 12169 Berlin-Schöneberg (Tickets)
    • LEIPZIG
      Astronomisches Zentrum Schkeuditz, 24. März 2012 20:00 Uhr, Bergbreite 1, 04431 Sckeuditz (nur Abendkasse)
    • WIEN
      Planetarium, 24. März 2012 20:00 Uhr, Oswald Thomas Platz 1, 1020 Wien (weitere Infos)
  • SENFTENBERG
    Planetarium, 12./13. April 2012 jew. 19:00 Uhr, An der Ingenieurschule, 01968 Senftenberg (weitere Infos)
  • MERSEBURG
    Planetarium, 21. April 2012 20:00 Uhr, Teichstraße 2, 06217 Merseburg (Infos)
  • BOCHUM
    Zeiss Planetarium, 17. Mai 2012 19:30 Uhr, Castroper Str. 67, 44791 Bochum (Tickets)
  • NÜRNBERG
    Nicolaus Copernicus Planetarium, 21. September 2012 21 Uhr (Tickets)

Viel Spaß dabei!

SF als Hörspielgenre

Eine eigenartige Diskrepanz teilt seit einigen Jahren/Jahrzehnten die SF. Als Filmgenre ist sie ungebrochen an der Spitze der Kinocharts zu finden, wann immer sie auftaucht. Selbst wenn ich Filme weglasse, die SF-Elemente nur der Schauwerte wegen nutzen (Actionreißer wie Transformers), geht die Gleichung nur dann nicht auf, wenn handwerklich wirklich grottig gearbeitet wird, oder der Film gar nicht erst in die Kinos kommt. Beispiele der letzten zehn Jahre?

  • Die Insel
  • Inception
  • V wie Vendetta
  • Star Trek (11)
  • Avatar
  • Krieg der Welten
  • District 9

Im Buchsektor dagegen ging es seit Mitte der 80er Jahre kontinuierlich bergab. Auch das Aufkommen des Cyberspace hat daran nichts geändert. Ähnlich ist es auch mit dem Hörspiel — in den 50er und 60er Jahren war das SF-Genre im Hörspielsektor proportional reich vertreten, inzwischen ist es im ö/r-Radio selten zu hören, und die kommerziellen SF-Serien kann man an einer Hand abzählen und hat dann noch was übrig.

Woran, meint Ihr, liegt das?

Die inneren Monologe

Mark Brandis Hörspiele haben keinen Erzähler. Das mag überraschen; sind doch der „epische Teil“ der Bücher, die Ansichten und Positionsbeschreibungen der Ich-Erzähler-Hauptfigur, eines der Stilmittel des Autors gewesen, das in Verbindung mit dem eher karg und präzise gehaltenen Stil seine Leser stets besonders an der Serie gereizt hatte. Anderswo habe ich bereits darüber berichtet, was uns vom Erzähler ferngehalten hatte; zum Teil haben wir den daraus entstehenden Mangel versucht, mit der „Gedankenkamera in Brandis‘ Kopf“ aufzufangen. Diese Innenschau taucht beispielhaft in drei verschiedenen Grundsituationen auf:

  1. Der Fluß der Gedanken: Mark Brandis beobachtet die Welt um ihn herum und vermischt das, was auf ihn einwirkt, mit dem, was er denkt. Beispiel (aus „Testakte Kolibri“): gerade hat er einen neuen, aber unfallanfälligen Einmannjäger zum ersten Mal getestet und ist begeistert. Während er auf dem Weg zum Mond ist, denkt er über das gerade Erlebte nach.
  2. Der Rückzug aus der Realität, der gleichzeitig verstreichende Zeit betont. Mark Brandis geht ganz aus der Gegenwart und gibt seinen Gedanken Raum. Hier (in „Raumsonde Epsilon“) philosophiert er über die etwas unbeholfene, aber auf ihre Art anziehende Ludmilla Wolska, die als einzige Frau auf der langen Raumfahrt vielleicht etwas mehr als Beschützerinstinkte bei Mark Brandis geweckt hat.
  3. Die Zeitlupe. Mark Brandis erlebt sekundenkurze Vorgänge zerdehnt, wie in „slow motion“. Hier (in „Unternehmen Delphin“) steht er vor einem Erschießungskommando und stellt sich den letzten Wahrheiten.

Es stimmt: zu einem gewissen Grad „bremsen“ diese Monologe die Handlung. Aber selbst wenn man außer Acht läßt, dass ein Hörspiel, das nicht ab und zu mal von spannungsgeladen zu ruhig wechselt, schnell durch das permanente „auf die 12“ effekthascherisch wirkt — die Monologe sind unser Mittel, dichter bei Mark Brandis zu sein, als bei jedem anderen Charakter, und für die Zeit eines Abenteuers so zu werden wie er.