Eine eigenartige Diskrepanz teilt seit einigen Jahren/Jahrzehnten die SF. Als Filmgenre ist sie ungebrochen an der Spitze der Kinocharts zu finden, wann immer sie auftaucht. Selbst wenn ich Filme weglasse, die SF-Elemente nur der Schauwerte wegen nutzen (Actionreißer wie Transformers), geht die Gleichung nur dann nicht auf, wenn handwerklich wirklich grottig gearbeitet wird, oder der Film gar nicht erst in die Kinos kommt. Beispiele der letzten zehn Jahre?
- Die Insel
- Inception
- V wie Vendetta
- Star Trek (11)
- Avatar
- Krieg der Welten
- District 9
Im Buchsektor dagegen ging es seit Mitte der 80er Jahre kontinuierlich bergab. Auch das Aufkommen des Cyberspace hat daran nichts geändert. Ähnlich ist es auch mit dem Hörspiel — in den 50er und 60er Jahren war das SF-Genre im Hörspielsektor proportional reich vertreten, inzwischen ist es im ö/r-Radio selten zu hören, und die kommerziellen SF-Serien kann man an einer Hand abzählen und hat dann noch was übrig.
Woran, meint Ihr, liegt das?
Ich frage mich auch schon eine gewisse Zeit, warum es keine vernünftigen SF-Bücher mehr gibt. Wenn man im Buchhandel oder bei den amazon-Bestsellern schaut, spricht einen wirklich garnix mehr an. Die letzten vernünftigen SF-Bücher waren für mich die Otherland-Romane von Tad Williams. In den späten 90ern gab es auch mal eine Neuauflage von SF-Klassikern wie „Die Liebenden“ von P.J. Farmer und „Demolition“ von A. Bester im Goldmann-Verlag, da habe ich auch den einen oder anderen gelesen, die besitzen auch einen gewissen Retrocharme. Im Moment sind die Verlage alle eher auf der Suche nach noch mehr Vampir-Romanen, unerträglich.