Artikel von Anton Baumeister
Wiederholung ist ein Lebensgesetz – es prägt auch die Literatur: Den Kinderreim ebenso wie hohe lyrische Kunstformen, epische Grundmuster wie die wiederkehrenden Themen großer Erzähler. In den Unterhaltungsmedien unserer Zeit findet sich die Wiederholung in einer bevorzugten Form der Serie. Fortsetzungsromane und Comics, Westernhefte und vielbändige Romane aus Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Hörfunkbeiträge, Ratespiele, Kinofilme und Fernsehfolgen belegen diese Feststellung. Sie machen aber auch eine Zwiespältigkeit deutlich: kaum ein Leser, Hörer oder Zuschauer vermag sich der Anziehungskraft abgewandelter Wiederholungen zu entziehen, aber oft genug mischt sich kritisches Unbehagen in einen Genuss, der ungern zugegeben wird.
Wertvolle Serien? Eher bezeichnet man so etwas als mehr oder weniger unvermeidliches Erzeugnis zur Befriedigung von Bedürfnissen. Kunst sollte einmalig sein, nicht wiederholbar.
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